Literarische
Bachblüten |
Was für die Raupe das Ende der Welt
ist, |
Richard Bach
Die Möwe Jonathan Der ganze Körper ist von einer Flügelspitze zur anderen nichts anderes als Gedanke. Geist in sichtbarer Gestalt. Durchbrecht die Beschränktheit eures Denkens, und ihr zerbrecht damit auch die Fesseln des Körpers. Das himmlische Paradies ist kein Ort und keine Zeit. Paradies, das ist Vollkommenheit ... Raum und Zeit sind bedeutungslos. Wäre unsere Freundschaft von Raum und Zeit abhängig, dann taugte sie nichts mehr, sobald wir Raum und Zeit hinter uns lassen. |
Illusionen Es gibt kein Problem, das nicht auch ein Geschenk für dich in den Händen trüge. Du suchst Probleme, weil du ihre Geschenke brauchst. Niemals wird dir ein Wunsch gegeben, ohne dass dir auch die Kraft verliehen wurde, ihn zu verwirklichen. Es mag allerdings sein, dass du dich dafür anstrengen musst. Dein Gewissen ist das Maß der Aufrichtigkeit deiner Selbstsucht. Wir allein bestimmen, ob uns weh getan wird oder nicht, ganz gleich, was geschieht. Jeder Mensch, alle Ereignisse in deinem Leben sind da, weil du selbst sie angezogen hast. Was du mit ihnen anfängst, ist deine Sache. "Es gibt nur eine Person, der wir eine Antwort schuldig sind, und das ist ...?" - "Wir selbst." Sei zu anderen, wie du selbst fühlst, dass du zu ihnen sein möchtest. Niemand vermag uns zu verwehren, das zu tun, was wir wollen. Es ist durchaus in Ordnung, wenn die Welt zugrunde geht ... Solange die Menschen Planeten haben wollen, solange wird es sie geben, um darauf zu leben. Alles ist ausgewogen. Niemand leidet, niemand stirbt, es sei denn, er wollte es. Niemand tut, was er nicht tun will. Jenseits von dem, was glücklich und unglücklich macht, gibt es kein Gut und kein Böse. Jeder, der jemals etwas bedeutet hat, jeder, der jemals glücklich gewesen ist, jeder, der jemals der Welt ein Geschenk gemacht hat, hat es aus göttlichem Eigennutz getan, hat nur für seine eigenen Interessen gelebt. Es gibt keine Ausnahmen. Sei nicht verzweifelt, wenn es ums Abschiednehmen geht. Ein Lebewohl ist notwendig, ehe man sich wiedersehen kann. Und ein Wiedersehen, sei es nach Augenblicken, sei es nach Lebenszeiten, ist denen gewiss, die Freunde sind. "Das Sein braucht mich nicht, um irgend jemandem zu erklären, wie es funktioniert." (Don) Das Kennzeichen deiner Unwissenheit ist die Stärke deines Glaubens an Ungerechtigkeit und Unglück. Die Legende vom Erlöser Es gab einmal eine Ansiedlung von Geschöpfen am Grunde eines großen kristallklaren Flusses. Die Strömung des Flusses ging ruhig über alle hinweg ? einerlei, ob jung oder alt, reich oder arm, gut oder böse: Die Strömung ging ihren eigenen Weg, denn sie kannte nur ihr eigenes kristallklares Selbst. Jedes Geschöpf klammerte sich in der ihm eigenen Weise fest an die Zweige und Steine im Flussbett, denn ihre Art zu leben bedeutete Sichfesthalten; von Geburt an hatte man ihnen beigebracht, der Strömung zu widerstehen. Aber unter ihnen gab es ein Geschöpf, das eines Tages sagte: "Ich habe es satt, mich immer festzuhalten! Ich kann es zwar nicht mit meinen Augen sehen, aber ich vertraue trotzdem darauf, dass die Strömung weiß, wohin es geht. Ich werde loslassen, damit mich das Wasser forttragen kann, wohin es will; denn wenn ich mich weiter festhalte, werde ich vor Langeweile sterben." Die anderen Geschöpfe lachten und sagten: "Du Narr! Lass nur los, und du wirst sehen, wie die Strömung, die du so sehr verehrst, dich packen und auf die Felsen schmettern wird, und du wirst schneller daran sterben als vor Langeweile!" Aber dieses eine Geschöpf hörte nicht auf sie: Es holte einmal tief Luft und ließ los und wurde sofort herumgewirbelt und von der Strömung gegen die Felsen geschmettert. Aber noch rechtzeitig trug die Strömung das Geschöpf, das sich nicht mehr festhalten wollte, vom Grunde des Flusses frei, und es wurde nicht länger zerschunden oder verletzt. Und all die Geschöpfe, die sich stromabwärts angesiedelt hatten und die es nicht kannten, riefen: "Sehet, ein Wunder! Ein Geschöpf wie wir, und doch fliegt es! Seht, der Messias ist gekommen, uns alle zu erlösen!" Und der, den die Strömung getragen hatte, sagte: "Ich bin nicht mehr Messias als ihr auch. Der Fluss tut nichts lieber, als uns zu befreien, wenn wir nur den Mut aufbringen loszulassen. Unsere wahre Aufgabe ist diese Reise, ist dieses Abenteuer." Aber sie riefen nur um so lauter: "Erlöser!" und klammerten sich dabei an die Felsen, und ehe sie sich's versahen, war er gegangen, und sie blieben allein zurück und spannen ihre Legenden von einem Erlöser. Lehrbuch für den Messias Hinweise für
die fortgeschrittene Seele
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EinsSein "Was ist mit all den anderen Menschen, Pye? Wie viele von uns können mit all ihren Leben in einem Universum existieren?" Sie bedachte mich mit einem verständnislosen Blick. Offenbar hatte sie meine Frage nicht ganz verstanden. "Wieviele Leben es im Universum gibt?" wiederholte sie verblüfft. "Eins." Wir erschaffen unsere eigene Realität. Jeder bekommt genau das, was er verdient. Wie können wir uns gegen ein Leben auflehnen, das wir uns selbst maßgeschneidert haben? Wem anders als uns selbst können wir die Verantwortung dafür anlasten? Wer außer uns selbst kann etwas daran ändern? |
Der unsichtbare Ring Bedenke stets, dass Unverständnis die Wahrheit nicht davon abhält, wahr zu sein. Es zählen nur die Dinge, die aus Wahrheit und Freude gemacht sind. |
Brücke über die Zeit Unsere Intuition flüstert uns zu (und sie hat Recht): Wir sind nicht Staub, sondern Magie! Die Wahrheit ist zu unglaubhaft, um Fiktion zu sein. Vollkommenheit ist nicht gleichbedeutend mit Unerreichbarkeit. Es gibt keinen Irrtum. Alle Ereignisse, die wir herbeiführen, sind notwendig - so unangenehm sie auch sein mögen. Wir brauchen sie, um zu lernen, was wir lernen müssen. Keiner unserer Schritte ist überflüssig; jeder bringt uns den Zielen näher, die wir uns ausgesucht haben. Kein Mensch tut jemals etwas, was nicht charakteristisch für ihn ist. "Wenn es etwas so Wunderbares ist, Filmstar zu sein - warum gibt es dann unter den Prominenten so viele Alkoholiker und Drogensüchtige, so viele Scheidungen und Selbstmorde?" (Leslie Parrish) "Du
selbst bedeutest den Leuten, die dich zu einer Berühmtheit
machen, gar nichts. Ihnen ist etwas ganz anderes wichtig: "Ich zittere um mein Land (Anm.: USA), wenn ich an die Gerechtigkeit Gottes denke." (Thomas Jefferson) Die Zeit ist nichts Bleibendes ... Es gibt eine Brücke über die Zeit. Ob wir etwas lernen hängt nicht davon ab, ob wir ... verlieren oder nicht, sondern wie wir verlieren, wie diese Niederlage uns verändert und was für neue Erkenntnisse wir aus ihr ziehen. In gewisser Weise ist die Niederlage ein Sieg. Das Gegenteil von Einsamkeit ist nicht Zweisamkeit. Es ist Vertrautheit. "Langeweile zwischen zwei Menschen", sagte Leslie eines Abends, "entspringt nicht aus physischer Nähe. Sie entsteht, wenn man in geistiger und seelischer Hinsicht voneinander getrennt ist." Wenn wir unser Denken verändern, ändert sich auch die Welt, die uns umgibt. Die einzig
wichtige Frage am Ende eines Aufenthalts auf der Erde lautet: |
© Hubert Hirsch - Poetische Tagträume