Erleuchtete Worte von Hazrat Inayat Khan

Hazrat Inayat Khan
(1882 - 1927)

Hazrat Inayat Khan war indischer Musiker und Sufi-Meister. Anfang des 20. Jahrhunderts brachte er die Botschaft der Sufi in den Westen.

Sufi ist die antike Schule der Weisheit, die Lehre von der Einheit im Geist. Sie hilft, mit dem Leben im Allgemeinen und mit Religion im Speziellen besser umzugehen.

Sufismus hat seine Wurzeln in ägyptischen Mysterien, in den Lehren Zarathustras und Platos und wird vielfach als Grundlage für die Weltreligionen angesehen, weil sich Sufi-Botschaften unter anderem im Koran und in den Aussagen Jesu Christi sowie in jüdischer Mystik wiederfinden und Buddhismus als gelebter Sufismus bezeichnet werden kann.

Wer Schlechtes mit Schlechtem vergilt ist ein schlechter Mensch.
Wer Gutes mit Gutem vergilt ist ein guter Mensch.
Wer Schlechtes mit Gutem vergilt ist ein Heiliger.

Hazrat Inayat Khan

 

Hintergrundmusik: Sonate in C - 2. Satz, KV 545 (Wolfgang Amadeus Mozart)

 

Zum Wegweiser auf der kosmischen Reise

 

 

Die Essenz der Botschaft des Hazrat Inayat Khan finden wir in "Gayan, Vadan, Nirtan", einer Sammlung von 1494 Aphorismen, in denen er uns zeigt, wie alle Wesen und Dinge eine Einheit bilden und dass auch alle Glaubensbekenntnisse nichts anderes sind als Wellen des Ozeans der Wahrheit, der wahren Religion.

 


Schon die Titel seiner Bücher lassen einem das Herz aufgehen :
  • Gayan (Musik des Schweigens) Vadan (Göttliche Symphonie) Nirtan (Tanz der Seele)
  • Irdisches Glück und Himmlische Glückseligkeit
    (Erzählungen, Symbole und Gleichnisse)
  • Sufi-Weisheiten (Aphorismen)
  • Vom Glück der Harmonie
  • Wanderer auf dem inneren Pfad
  • Perlen aus dem unsichtbaren Ozean (Auf dem Sufi-Pfad I)
  • Musik und kosmische Harmonie - aus mystischer Sicht
  • Friedensgebet (Mit Worten von Meistern, Dichtern und Denkern)
  • Aus einem östlichen Rosengarten
  • Die Welt des Sinnes
  • Die Schale des Schenkens
  • Der Blumengarten des Inayat Khan
  • Das Lied in allen Dingen (Sufi-Erzählungen und Gleichnisse vom Glück der Harmonie)
  • Erleuchtete Worte (Aphorismen aus Gayan, Vadan, Nirtan)
  • Sufi-Geschichten (aus Gayan, Vadan, Nirtan)


 

Khan in Zitaten aus verschiedenen Quellen

Im Mann gibt es die Art der Frau, in der Frau das Wesen des Mannes. In der Sonne ist die Form des Mondes, im Mond das Licht der Sonne. Je mehr wir uns der Wirklichkeit nähern, desto näher kommen wir zur Einheit.

Wann lernen wir Nachdenklichkeit? Im Schweigen. Und wann üben wir Geduld? Im Schweigen.

Wenn die Seele frei ist, gibt es nichts in der Welt, um uns zu binden - überall finden wir Freiheit, im Himmel wie auf Erden.

Das Geheimnis des Glücks, nach dem jede Seele strebt, beruht auf der Kenntnis unserer Selbst. Der Mensch strebt nach Glück, nicht etwa weil Glück sein Unterhalt, sondern weil es sein ureigenstes Wesen ist.

Das einzige Mittel, für das Leben im Innern in seiner großen Schönheit zu erwachen, besteht darin, zuerst der äußeren Schönheit zugänglich zu werden ...

Indessen hat keine Seele jemals die geistige Schönheit im Innern erschaut, ohne für die äußere Schönheit erwacht zu sein.

Wenn die Lippen geschlossen sind, beginnt das Herz zu sprechen; wenn das Herz schweigt, entzündet sich die Seele, wird zur Flamme und erleuchtet das ganze Leben. Dieser Gedanke zeigt die große Bedeutung der Stille; und diese Stille wird in der Ruhe erlangt.

Die Erkenntnis des Lebens ist die größte aller Religionen. Und es gibt kein größeres oder interessanteres Studium.

 

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Das Erwachen des menschlichen Geistes

Alle Menschen sind Teil eines Bewusstseins; sie haben einen Ursprung und ein Ziel, obwohl der Geist in unterschiedlichen Körpern gefangen ist.

Das ist der Zustand des gewöhnlichen Menschen: Er lebt in einer Art Traumzustand. Der Mystiker ist ein Mensch, der erwacht ist. Das Amüsante daran ist, dass der gewöhnliche Mensch den Mystiker einen Träumer nennen wird, obwohl in Wirklichkeit er selbst der Träumende ist.

In dem Augenblick, wo du mit dir selbst in Verbindung kommst, bist du in Verbindung mit Gott.

Wenn irgendwo ein Königreich Gottes gefunden werden kann, dann nur im eigenen Selbst.

Ein Sufi-Gedicht sagt, dass jedes Blatt auf dem Baum zu einer Seite im Buch der Heiligen Schrift wird, wenn das Herz offen dafür ist, sie zu lesen, und wenn die Seele ihre Augen geöffnet hat.

Dort, wo Erkenntnis ist, ist auch Erfüllung, und besteht keinerlei Wunsch nach Diskussion. Jemand diskutiert nur deshalb, weil etwas in ihm nicht erfüllt ist.

"Ich verschwand im Nichts, ich verlor mich selbst; und siehe da: Ich lebte vollkommen!" (Abu Yazid al-Bistami)

 

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Das Innere Leben

Das Innere Leben ist eine Reise, und wer sie antritt, muss sich darauf vorbereiten.

Es gibt eine innere Gerechtigkeit, die über die weltliche Gerechtigkeit hinaus wirkt.

Wer sich eine Last an Missvergnügen, Unzufriedenheit und Verdruss auflädt, wird auf diesem Pfade schwer daran tragen. Der Pfad führt zur Freiheit; und wer diesen Pfad gehen will, muss selbst frei sein; keine Bindung darf ihn rückwärtsziehen, kein Verlangen darf ihn zurücklocken.

Unter "Innerem Leben" versteht man ein Leben, das nach Vollkommenheit strebt, die man die Vollkommenheit der Liebe, Harmonie und Schönheit nennen kann, ein Leben, das, dem orthodoxen Sprachgebrauch gemäß, Gott zustrebt.

Weltliches Leben heißt Begrenztheit des Lebens, inneres Leben heißt Leben in seiner Vollständigkeit.

Alle großen Heiligen und Weisen - die Großen, die die Menschheit befreit haben - waren einfältig wie Kinder und dabei weiser, viel weiser als die im weltlichen Sinne klugen Menschen.

Lebt ein Funke von Güte und Wohlwollen in unserem Herzen, so vermeiden wir Menschen dieser Erde, unsere Mitmenschen zu richten. Wir vergeben lieber, als dass wir richten.

Wer seinen Feind hasst und seinen Freund liebt, kann Gott nicht seinen Geliebten heißen; denn er kennt Gott nicht. Ist die Liebe zur Fülle gelangt, so bringt man dem Freunde Zuneigung, dem Feinde Vergebung, dem Fremden Wohlwollen entgegen.

Wem Gott zur Wirklichkeit geworden ist, wer zur Weisheit gelangt ist, der spricht sehr wenig darüber. Wer nichts weiß, versucht zu diskutieren, und zwar nicht weil er weiß, sondern weil er selber Zweifel hat. Wo Kenntnis ist, da ist keine Neigung zum Diskutieren. Wenn man streitet, ist eben noch etwas unbefriedigt.

 

Der Zweck des Lebens

Auf dem Weg zur Vollendung muss man alles ganz tun.

Fünf Wünsche treiben uns, das innere Ziel zu erreichen: wir wollen leben, wir wollen wissen, wir wollen Macht besitzen, wir wollen glücklich sein, und endlich wollen wir Frieden haben.

    Wenn der Wunsch zu leben den Menschen mit seinem wirklichen Leben, mit dem Leben, das dem Tode nicht unterworfen ist, in Beziehung bringt, dann ist der Zweck dieses Wunsches erfüllt.

    Wenn der Mensch fähig geworden ist, die Kenntnis seines eigenen Wesens völlig zu erfassen - auf dieser Kenntnis beruht die göttliche Weisheit und das Geheimnis der ganzen Offenbarung - dann ist der Zweck des Wissens erreicht.

    Wenn man fähig ist, mit der göttlichen Allmacht in Berührung zu kommen, dann ist der Wunsch nach Macht erfüllt.

    Wenn man fähig geworden ist, von allen äußeren Dingen unabhängig das Glück im eigenen Herzen zu finden, dann ist der Zweck des Wunsches nach Glück erfüllt.

    Wenn man fähig ist, sich über alle den Frieden der Seele störenden Umstände und Einflüsse zu erheben, und wenn man mitten in der Menge und fern von der Welt den Frieden gefunden hat, dann ist dem Wunsch nach Frieden genüge getan.

Kann man Unsterblichkeit erringen, kann man sie erwerben? Nein, man muss sie entdecken ... Mit wahrer Wonne durchsucht der Mensch das Grab Tut-ank-Amons in Ägypten, um dort Geheimnisse aufzustöbern, aber auf das im eigenen Herzen verborgene Geheimnis achtet er nicht.

Der Mensch sucht sich selbst, wenn er nach Glück sucht. Die Neigung, nach dem Glück zu suchen, entspringt dem Gefühl des Menschen, etwas verloren zu haben, was ihm immer zu eigen war, was zu ihm gehörte, was sein eigenes Selbst war ... Der Mensch vergisst, dass sein eigenstes Wesen Glück ist.

Wenn ein Glück nur einen Augenblick dauert, wenn es von Dingen außerhalb von uns abhängt, ist es nur ein Vergnügen. In unserer Alltagssprache verwischen wir sehr oft den Unterschied zwischen Vergnügen und Glück.

Mysterium ... Religion ... Philosophie ... Mystik ... sind nur Hilfsmittel, das Glück zu finden, sie selber sind nicht das Glück. Die Seele selbst ist das Glück, nicht aber die äußeren Dinge, denen der Mensch nachjagt.

Das ganze Geheimnis ist, dass der Mensch besitzen darf, was für ihn gemacht ist, aber er darf nicht davon besessen sein ... Wer nach dem Glück, nach dem höchsten Glück strebend im Leben voranschreitet, braucht kein Asket zu sein, noch allen Freuden zu entsagen.

Wem der Frieden fehlt, der ist bei all seinem Besitz arm.
Wahre Weisheit findet sich im Friedfertigen, denn
Friedfertigkeit ist das Zeichen der Weisheit.

Wenn wir das Reich Gottes irgendwo finden können, ist es in uns selbst. Daher liegt die Erfüllung des Lebens in der Selbsterkenntnis.

Die Wahrheit ist einfach. Doch gerade ihrer Einfachheit halber wollen die Menschen nichts von ihr wissen.

Es gibt zweierlei: Wissen und Sein. Es ist leicht, die Wahrheit zu wissen, aber sehr schwer, Wahrheit zu sein. Nicht im Wissen um die Wahrheit erfüllt sich der Zweck des Lebens; er erfüllt sich dadurch, dass man Wahrheit ist.

 

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Die Sprache des Kosmos

Alles was man tut, hat einen Sinn und einen Einfluss und geht nie verloren. Wenn es sich materiell nicht verwirklicht, so hat das nichts zu sagen; es wird sich im Geistigen verwirklichen ...

Vernunft gehört sowohl der Erde als auch dem Himmel an: ihre Tiefe ist göttlich, ihre Oberfläche irdisch.

Vernunft ist die Dienerin unseres Sinnes. Jemand möchte loben: sofort wird ihm die Vernunft tausend Gründe ... vorbringen. Liegt uns aber Hass im Sinn, so wird die Vernunft uns sogleich eine Unzahl Gründe zum Hassen anführen.

 

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Ein Sufi-Brevier

Es gibt ein Heiliges Buch, die geweihte Schrift der Natur,
die einzige Schrift, die den Leser erleuchten kann.

 

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Gayan - Die Musik des Schweigens

Im Mann haben Wir (Anm.: Gott) unsere Güte offenbart und in der Frau unsere göttliche Kunst.

Gott ist die Antwort auf jede Frage.

Bevor du versuchst, rings in der Welt Frieden zu stiften, schaffe erst Frieden in dir selbst.

Himmel und Hölle sind die materiellen Wirkungen angenehmer und unangenehmer Gedanken.

Je näher man der Wirklichkeit kommt, desto näher kommt man der Einheit.

Vernunft ist die Illusion der Wirklichkeit.

Der Geist des Widerspruches wird durch Argumente genährt.

Der Liebe Springbrunnen steigt auf in der Liebe zum Einzelnen, breitet sich dann aus und wird zur universellen Liebe.

Erhebt sich der Mensch über das Pflichtgefühl, so wird ihm die Pflicht zur Freude.

Das äußere Leben ist nichts als der Schatten der inneren Wirklichkeit.

Ein weltlicher Verlust wandelt sich oft zu einem geistigen Gewinn.

Weisheit gleicht dem Horizont; je mehr du dich ihr näherst, desto weiter rückt sie weg.

Ist die Seele auf Gott gestimmt, so wird jedes Tun zu Musik.

Um die göttliche Vollkommenheit zu erkennen, muss der Mensch sein unvollkommenes Selbst verlieren.

Willst du auf dem Pfad der Heiligen wandeln, so lerne als erstes Vergebung.

Gleichmut und Unabhängigkeit sind die beiden Flügel, die der Seele Flug ermöglichen.

Die Sprache ist der Ausdruck des Lebens, das Schweigen aber ist das Leben selbst.

Der Sufi bemüht sich, alles von zwei Standpunkten aus zu betrachten: vom eigenen und von dem des anderen.

Das Meer der Wahrheit ist für den Sufi die wahre Religion, und all die verschiedenen Bekenntnisse sind wie dessen Wellen.

Eine tanzende Seele offenbart ihre Anmut in all ihrem Tun.

Ein Mensch ohne Charakter ist wie eine Blume ohne Duft.

Die Elenden suchen immerzu nach einem Vorwand, um unglücklich zu sein.

Wenn dein Herz frei ist, vermag keine Macht dich zu binden.

Wenn du dir selbst nicht gerecht wirst, wird niemand dir gerecht werden.

Eine Frieden und Harmonie störende Wahrheit ist ärger als eine Lüge.

Wünschest du, dass andere dir gehorchen, so musst du dir selbst gehorchen lernen.
Wünschest du, dass andere dir glauben, so musst du lernen, dir selbst zu glauben.
Wünschest du, dass andere dich achten, so lerne, dich selbst zu achten.
Wünschest du, dass andere dir trauen, so lerne, dir selbst zu vertrauen.

Meister ist, wer sich selbst meistert, Lehrer, wer sich selbst belehrt, Oberhaupt, wer sich selbst behauptet, Herrscher, wer sich selbst beherrscht.

Bist du feinfühlig und intelligent, so ist das natürlich; bist du aber einfachen Sinnes und weise, so ist es ein Mysterium.

 

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Vadan - Die Göttliche Symphonie

Einst begegnete ich dem Herrn von Angesicht zu Angesicht, beugte das Knie und bat: "Sag mir, o König des Erbarmens, bist du es, der den Sünder straft und den Tugendhaften belohnt?" - "Nein", sprach er lächelnd, "der Sünder zieht sich selbst die Strafe zu, der Tugendhafte verdient sich seinen Lohn."

Meer, warum ist deine Farbe blau? - Es ist der Himmel, der sich in meinem reinen Herzen spiegelt.

Erde, verrätst du mir dein ethisches Prinzip? - Ich lege mich denen zu Füßen, die über mich schreiten, und öffne denen mein Herz, die zu mir kommen.

Ich verteidige den Missetäter nicht, noch verurteile ich ihn.

Wenn ich arbeite, lerne ich etwas. Wenn ich denke, erkenne ich etwas.
Wenn ich spreche, lehre ich etwas. Wenn ich schweige, erreiche ich etwas.

Wenn ich nicht wäre, wie ich bin, würde ich nicht sein, was ich bin.

Seelen vereinen sich in einem Blick.

Wenn Tatsachen umstürzen, wird die Wahrheit geboren.

Nichts hat eine wirkliche Bedeutung, und doch bedeutet alles etwas.

Lass deine Tugend im Meer der Reinheit vergehen.

Du brauchst dem, den du nicht kennst, nicht zu vertrauen, nur misstrauen sollst du ihm nicht.

Es ist leicht, gerecht, aber schwierig, weise zu sein.

Sogar an Gott kann man Fehler finden. Doch wo liegt der Fehler? - An dem, der ihn findet.

Vollkommenheit verzeiht, Begrenztheit richtet.

In der Wahrheit sind alle Menschen gleich, nicht aber in der Wirklichkeit.

Erprobe deine Theorien, bevor du sie verkündest.

Tatsachen verhüllen die Wahrheit.

Der Mystiker behält sein ganzes Leben lang etwas Kindliches an sich.

Tatsachen sind die Illusion der Wirklichkeit.

Das falsche Ego ist der Schatten des Körpers, den man am Himmel erblickt, und nicht die Spiegelung der Seele.

Die Wahrheit wird nicht erworben, sondern entdeckt.

Du kannst nicht zu weise sein, doch kannst du zu gescheit sein.

Ein bitterer Geschmack hält nur so lange an, wie er im Mund ist.

Jesu Anspruch, der Messias zu sein, schien den Menschen zu groß, darum wurde er von der intoleranten Welt gekreuzigt.

Hierarchie ist der Weg des Sufi, aber die Gleichheit aller Menschen ist seine Wahrheit.

Nähere dich der Frau mit Zartgefühl, damit du ihre zarten Gefühle nicht verletzt.

Fehler und Verdienste dienen sowohl dem aufwärts Schreitenden als auch dem abwärts Gehenden als Stufen.

Liebe, die frei ist von Bindung, ist die Liebe der Weisen.

Liebe analysieren heißt Liebe zerstören.

Subtile Gedanken drückt man am besten einfach aus.

Wenn du sagst: "Ich kann nicht" - dann willst du nicht; wenn du willst, dann kannst du es.

Wahrlich, eine tugendhafte Frau hat göttliche Reinheit.

Im Einssein zweier liebender Herzen ist die Einheit Gottes.

Alles, was du dir vorstellen kannst, existiert auch.

Viele behaupten, dass sie die Wahrheit sagen, aber nur wenige kennen die Wahrheit.

Leidenschaft ist nichts als eine andere Form der Liebe.

Eine strahlende Seele leuchtet aus den Augen hervor.

Wenn du Gott nicht im Menschen siehst, wirst du ihn nirgends sehen.

Wenn du nicht mehr lieben kannst, beweist dies, dass du niemals geliebt hast.

Der Weg, den du wählst, ist d e i n Weg.

Ein Kind bringt Himmelsluft auf die Erde mit.

Sinnenfreude ist der Schatten der Ekstase.

Der eine atmet Himmelsluft, der andere geht durch Höllenfeuer - und doch wandeln beide auf derselben Erde, leben beide unter derselben Sonne.

Liebe, die von Gegenliebe abhängt, ist lahm, sie kann nicht auf eigenen Füßen stehen. Liebe, die den geliebten Menschen besitzen möchte, ist ohne Arme, sie kann niemals festhalten. Liebe, die nicht auf Freude und Missfallen des Geliebten achtet, ist blind. Liebe, die fordert und auf Rechte pocht, ist tot.

Worte sind wertvoll, aber Schweigen ist kostbar.

An dem Tag, an dem du spürst, dass du nichts weißt, beginnst du zu wissen.

Wir sprechen, wenn wir die Sprache des anderen verstehen. Wir schweigen, wenn unsere Herzen sprechen.

Die Macht des Wortes ist wahrlich groß, aber die Macht des Schweigens ist noch größer.

Wer viel spricht und wenig sagt, ist töricht. Wer wenig spricht und viel sagt, ist weise.

Im Tropfen ist das Meer so klein wie der Tropfen, und im Meer ist ein Tropfen so groß wie das Meer.

Freundschaft, Verwandtschaft, Vertraulichkeit, Intimität - sie alle haben ihre Grenzen. Wenn du die Grenze überschreitest, betrittst du sicherlich verbotenes Gelände.

Das Bild Christi ist in der Kirche,
das Buch Christi ist im Besitz der Geistlichkeit,
die Liebe Christi ist in den Herzen seiner Anbeter,
aber das Licht Christi strahlt aus den erleuchteten Seelen.

... alles ist möglich. Unmöglichkeit ist nur ein Grenzwall, der das menschliche Bewusstsein umgibt.

Angesichts der Wahrheit werden Tatsachen so farblos wie Sterne, die vor der Sonne verblassen.

Was ungesagt bleiben sollte, wird oft durch eine nüchterne Feststellung der Anmut beraubt.

Ob du optimistisch oder pessimistisch sein möchtest, immer wirst du Gründe finden, deine Ansicht zu rechtfertigen.

Wer zu beweisen trachtet, dass sein Glaube dem Glauben anderer überlegen ist, versteht den Sinn der Religion nicht.

Wer in weltlichen Dingen für Gerechtigkeit kämpft, kann ewig kämpfen, denn er wird sie nie finden. Gerechtigkeit offenbart sich erst in der Gesamtsumme des Lebens.

 

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Nirtan - Der Tanz der Seele

Wenn die Muschel meines Herzens bricht, werden Perlen ringsum ausgestreut.

Was die Welt Erfolg nennt, ist für mich wie eine Puppenhochzeit.

Unbewusst gibt der Mensch Glück in Zahlung, um Vergnügen zu kaufen.

Der Geist eines Gefühls geht verloren, wenn die Empfindung in Worten ausgedrückt wird.

Der Lohn der Liebe ist die Liebe selbst.

Der Optimist nimmt die Möglichkeit eines Verlustes in Kauf. Der Pessimist bringt sich um die Möglichkeit eines Gewinnes.

Es erfordert keinen Mut, dreist und grob, heftig und unhöflich zu sein; dazu bedarf es nur der Schamlosigkeit.

Pflücke keine Blumen, denn dadurch verzögerst du deinen Fortschritt auf dem Pfad, und während du weiterschreitest, werden sie nur verwelken. Deshalb betrachte sie und bewundere ihre Schönheit, und auf deiner weiteren Wanderung werden sie dich längs des ganzen Weges lächelnd grüßen.

 

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Gebet - Atem der Seele

Das Glücklichsein des Menschen hängt letztlich von seiner Nähe zu Gott ab.

Der Verstand des Menschen bekämpft die Religion, aber seine Seele verlangt nach ihr.

Der Mensch selbst ist das Instrument, durch das Gott ein Gebet hört.

Jeder Augenblick, den man außerhalb der Gegenwart Gottes verbringt, ist Sünde und jeder Augenblick in seiner Gegenwart ist Tugend.

Es ist das angeborene Recht jeder Seele, Vollkommenheit für sich zu verlangen.

Der Mensch ist das Bild oder die Reflexion seiner Vorstellungen.

Beten ist das Atmen der Seele.

Ein Sufi-Gebet (Segen - Zweites Gebet im Universellen Gottesdienst):

Gib, dass wir dich erkennen in all deinen heiligen Namen und Gestalten: als Rama, als Krishna, als Shiva, als Buddha.

Lass uns dich erkennen als Abraham, als Salomon, als Zarathustra, als Moses, als Jesus, als Mohammed und in vielen anderen Namen und Gestalten, der Welt bekannt und unbekannt.

 

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Irdisches Glück und Himmlische Glückseligkeit

Ihr seid Liebe. Ihr entstammt der Liebe. Liebe hat euch ins Leben gerufen. Ihr könnt nicht aufhören zu lieben.

Wenn man sich über die irdische Liebe erhoben hat, blüht die himmlische Liebe auf.

Jesus ist die Seele des Weltalls, und - wie es im Koran heißt: "Geist Gottes".

An der Kälte der Welt zu erkalten, ist Schwäche, ... aber in der Welt zu leben und gleichzeitig darüber zu stehen, ist wie Wandeln auf dem Wasser.

Es ist ein Licht in jeder Seele; es müssen nur die Wolken, die es verhüllen, aufgelöst werden, auf dass es hervorstrahle.

Es steht stets irgendein Zusammenbruch, irgendeine Gefahr, irgendeine Unannehmlichkeit bevor, wenn man der Liebe nicht erlaubt, frei zu strömen und sie begrenzt.

Tatsächlich ist jede schöne und harmonische Handlung, jede Handlung aus Liebe, Güte und Mitgefühl, der Tanz der Seele.

Wir kommen von einem vollkommenen Ursprung und sind unterwegs zu einem vollkommenen Ziele.

"Himmel ist die Vision der erfüllten Wünsche. Hölle ist der Schatten eines brennenden Gemütes." (Omar Khayyám)

Der Hunger des Menschen wird durch Nahrung gestillt; aber dahinter steht der Hunger der Seele, und dieser kann (durch irdische Nahrung) nie gestillt werden.

So wie jeder Fluss zum Meere fließen und sich mit ihm vereinigen möchte, so hat jede Seele die Sehnsucht, sich dem Geiste zuzuwenden und sich mit ihm zu vereinigen.

Ein religiöser Mensch kann entweder das Licht verbreiten oder aber es löschen, indem er seinen Glauben anderen aufzwingt.

Sobald wir unser Sein und Dasein mit offenen Augen sehen, erkennen wir, wie es zwei Aspekte unseres Wesens gibt: den trügerischen und den wahren ... Wir halten das wahre Leben für das trügerische und das trügerische für das wahre.

Die wahre Bedeutung der Kreuzigung liegt in der Kreuzigung des irrigen, unwahren Selbstes, wodurch das wahre Selbst aufersteht.

Es gibt keine größere Macht als die Liebe. Alle Kraft und Stärke entwickelt sich, wenn die Liebe im Herzen erwacht.

Wenn Liebe sich in einem Ziel sammelt, ist es Liebe. Wenn sie mehreren Zielen gilt, ist es Zuneigung. Wenn sie einer Wolke gleicht, nennt man sie Verblendung. Wenn ihre Neigung moralisch ist, geht es um Ergebenheit. Wenn sie sich Gott zuwendet, ... dem wahrhaft einzigen Sein, dann wird sie Göttliche Liebe genannt, der Liebende wird heilig.

 

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Musik

Die Lebensfreude hängt ab von der vollkommenen Gestimmtheit von Geist und Körper.

Musik ist das beste Mittel, die Seele zu erwecken ... Musik ist der kürzeste und direkteste Weg zu Gott.

Die wahren Wahrheitssucher sind Liebhaber der Einfachheit. Die richtige Straße ist einfach, klar, unverkennbar.

Wer Wahrheit durch Wissenschaft sucht, wer danach durch Religion sucht, wer sie durch Philosophie findet, wer sie durch Mystik findet, sie alle finden sie am Ende, in welcher Weise sie auch Wahrheit suchen.

Der Schlüssel zur Vollkommenheit liegt im Vergessen des Selbst.

Es gibt nichts besseres als Musik, um die Seele zu erheben.

Was ist Mystik? Sie ist das Gesetz der Schwingung.

Wenn ... Worte ... krank machen können, können sie auch heilen.

Was ist Leben? Es ist Liebe. Und was ist Liebe? Es ist Gott.

Schönheit wird aus Harmonie geboren ... das ganze Geheimnis der Schöpfung ist Harmonie.

Die Größe und Vollkommenheit der Großen, die von Zeit zu Zeit auf diese Welt gekommen sind, lag in ihrem Schülersein und nicht im Lehren.

 

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Sufi-Weisheiten - Aphorismen

Im Herzen des Menschen spiegelt sich das ganze Weltall wider, und weil es sich in ihm widerspiegelt, kann der Mensch als das Herz des Weltalls bezeichnet werden.

Der Ursprung der Seele ist vollkommen, und vollkommen ist auch ihr Ziel.

Furcht ist ein Schatten, der sich über das Licht der Seele breitet: ein Schatten von etwas der Seele Unbekanntem, der Seele Fremdem.

Die feinsten Dinge werden erfühlt. Worte können sie nicht ausdrücken. Die Gefühle laut werden lassen, verdirbt nur ihre Schönheit und beraubt sie ihrer Kostbarkeit. Feingefühl kann durch Liebe zur Verfeinerung erlangt werden.

Das Ideal darf nicht zum Idol gemacht werden.

Um die täglichen Pflichten des Lebens zu erfüllen, ist es nicht nötig, unser Ideal zu vergessen. Wir können es im tiefsten Herzen sorgsam hegen und dabei doch unsere Alltagspflichten erfüllen. Das Ideal hat die Bestimmung, unser Leben zu erleuchten, nicht unser Tun zu lähmen.

Die Seen, Flüsse und Ströme haben verschiedene Namen, obwohl alle Wasser enthalten. Auch die Religionen haben verschiedene Namen, doch alle enthalten dieselbe Wahrheit, die zu verschiedenen Zeiten in verschiedene Formen gekleidet wurde.

Für denjenigen, der die letzte Wahrheit klar erkennt, haben Zeit und Raum wenig Bedeutung: er erhebt sich über sie.

Das ist das Wunderbare, dass die Seele schon hier irgendwie weiß um das, was hinter dem Schleier, dem Schleier der Verworrenheit, liegt, dass da etwas ist in den höchsten Sphären, nach dem gesucht werden muss, dass da eine Schönheit ist, die geschaut werden kann, dass da Einer ist, der erkannt werden muss und erkennbar ist.

Die meisten Ungläubigen haben einen sehr begrenzten Horizont, sie gleichen Vögeln in einem verhängten Käfig und wissen nicht, dass jenseits des Käfigs noch etwas da ist.

Die Wahrheit kann nicht in Worte gefasst werden. Sie muss im Licht unserer eigenen Intuition geschaut werden.

Der Mensch hält den Schlüssel des Lebens in seiner eigenen Hand. Wäre er sich dessen nur bewusst!

Je fortgeschrittener ein Mensch in der geistigen Entwicklung ist, desto anspruchsloser wird er.

Durch die Überzeugung, dass einem jeden Menschen die Göttliche Schönheit innewohnt, entwickeln wir diese Schönheit in uns selbst.

Gott hat den Menschen erschaffen, doch nicht so, wie der Zimmermann ein Stück Holz zurichtet; denn der Zimmermann und das Holz sind verschiedener Art, während Gott und der Mensch von derselben Art sind. Der Mensch ist aus der Substanz Gottes erschaffen: er ist in Gott, und alles, was in Gott ist, ist im Menschen.

Die Sonne scheint auf alle Bäume hernieder; sie macht keinen Unterschied zwischen dem einen und dem anderen, doch je nach der Fähigkeit der Bäume, das ihnen zuströmende Licht aufzunehmen, und je nach ihrer Hingabe an die Sonne empfangen sie ihr Licht.

Seelen, die der Engelssphären bewusst geworden sind, und wäre es nur in geringstem Maße, vernehmen den Ruf jener Sphären, und das Unbehagen, das sie in dieser Welt empfinden, ist nichts anderes als das Heimweh, geweckt durch den Ruf der Engelssphären.

Für vergeistigte Seelen ist der Tod ein Tor, durch das sie in die Sphäre gelangen, von der jede Seele weiß, dass sie ihre Heimat ist.

 

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Erleuchtete Worte

Keiner wird im Leben eine Erfahrung machen, die nicht für ihn bestimmt ist.

Die Antwort ist in der Frage enthalten. Es gibt keine Frage ohne Antwort.

Glücklich oder unglücklich sind wir nicht durch unsere Lebenslage, sondern durch unsere Einstellung zum Leben.

Du erweisest dich umso weiser, je größer die Zahl derer ist, mit denen du dich verträgst.

Wer minder Gutes mit besserem vergilt, ist ein guter Mensch; wer Besseres mit minder Gutem vergilt, ist eigensüchtig; wer im Austausch von Gutem quitt zu sein sich bestrebt, ist ein praktischer Mensch; wer jedoch Böses mit Gutem vergilt, ist ein Heiliger.

Glückselig, wer anderen Gutes erweist, elend, wer Gutes von anderen erwartet.

Das Streiten mit anderen löst Krieg aus, der Kampf mit dem eigenen Ich dagegen bringt Frieden.

Mache dein Herz so weich wie Wachs, um damit den anderen zu fühlen, mache es aber so hart wie Stein, damit es die Schläge ertrage, die es von außen treffen.

Der Pfad der Zügellosigkeit führt zur Gefangenschaft; der Pfad der Selbstzucht hat die Freiheit zum Ziel.

Liebe, die vergeht, ist der Schatten der Liebe; wahre Liebe ist ohne Anfang und ohne Ende.

Herr, mache mein Herz so weit, wie die Weite des Himmels, auf dass das ganze Weltall sich in meiner Seele widerspiegele.

Obgleich mein Wesen ewig reges Leben ist, bist du, o Stille, doch mein wahres Sein.

"Tod, was bist du?" - "Ich bin der Schatten des Lebens."

Alles, was geschehen und nicht mehr zu ändern ist, überlasse ich dem Schicksal, aber für alles, was noch getan werden muss, fühle ich mich verantwortlich.

Mein Herz ist der Schlüssel zu den Herzen der Menschen.

Bekämpfe das Böse nicht, noch nimm es in dich auf - erhebe dich einfach darüber.

Wenn du dich nicht über die Dinge dieser Welt erhebst, werden sie dich erdrücken.

Wie Vergnügen der Schatten des Glücks ist, so sind Tatsachen der Schatten der Wahrheit.

Die Frau ist eine Stufe zum heiligen Altar Gottes.

Der Gescheite weiß am besten, wie er eine Lüge vorbringen, der Weise am besten, wie er sie vermeiden kann.

Auf Begierde soll man verzichten, nicht aber auf Freude.

Viele leben um zu sterben, und viele sterben um zu leben.

Wer das Leben mit Abscheu betrachtet, ist in der Unterwelt; wer sich das Leben ernstlich zu Herzen nimmt, ist in der Welt, wer aber über das Leben glücklich lächelt, steht über der Welt.

Wenn ihr etwas sagen könnt, ohne zu sprechen, solltet ihr lieber nicht sprechen, wenn ihr etwas bewirken könnt, ohne zu handeln, solltet ihr lieber nicht handeln.

Eine scharfe Zunge kann tiefer verletzen als ein Messer.

Wenige in dieser Welt unterscheiden richtig zwischen dem, was sie begehren und dem, was sie nötig haben.

Täusche dich nicht, o Nacht: der Morgen wird anbrechen. Sei auf der Hut, Dunkelheit: die Sonne wird scheinen. Sei nicht eitel, o Nebel: es wird wieder heller werden. Vergiss nicht, mein Kummer: die Freude wird sich wieder erheben.

 

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Sufi-Geschichten

Die Bettlerschale

Eine alte Geschichte erzählt von einem König, der den Wunsch eines Derwisch' erfüllen wollte. Und der Wunsch des Derwisches bestand darin, dass seine Bettlerschale mit goldenen Münzen gefüllt würde. Der König meinte, es sei das leichteste von der Welt, die Schale des Derwisches zu füllen. Aber als er es versuchte, zeigte sich, dass es eine Zauberschale war: sie wurde nicht voll. Je mehr Gold man hineinschüttete, desto leerer wurde sie. Und der König war sehr enttäuscht und entmutigt bei dem Gedanken, dass diese Schale nicht gefüllt werden konnte.

Der Derwisch sagte: "Euer Majestät, wenn Ihr meine Schale nicht füllen könnt, so müsst Ihr es nur sagen, und ich werde meine Schale wieder an mich nehmen. Ich bin ein Derwisch, und ich werde weiterwandern und werde eben denken, dass Ihr Euer Wort nicht gehalten habt."

Mit allem guten Willen, mit aller Großherzigkeit und mit allen Schätzen konnte der Herrscher die Schale doch nicht füllen. Und er fragte: "Derwisch, sage mir, was für ein Geheimnis du in dieser Schale birgst! Es scheint nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Es ist ein Zauber dabei, sage mir das Geheimnis."

Der Derwisch erwiderte: "Ja, Euer Majestät, was Ihr da herausgefunden habt, stimmt, es ist eine Zauberschale." In Wahrheit ist die Schale jedermanns Herz. Es ist das Herz des Menschen, das niemals zufrieden ist. Fülle es, womit du willst, mit Reichtum, Gefälligkeit, Liebe und Erkenntnis, mit allem, was es gibt. Es wird niemals voll, denn es ist nicht dazu da, gefüllt zu sein. Weil der Mensch dieses Geheimnis des Lebens nicht kennt, verfolgt er unablässig alle möglichen Ziele oder jedes Ziel, das vor ihm liegt. Und je mehr er bekommt, desto mehr will er haben, und die Schale der Wünsche wird niemals voll.

Was dies bedeutet, kann man durch das Studium der Seele verstehen. Der Hunger des Menschen wird durch Nahrung gestillt; aber dahinter steht der Hunger der Seele, und dieser Hunger kann nie gestillt werden. Dieser Hunger steht im Hintergrund all der verschiedenen Formen des Hungers und des Durstes. Und da der Mensch diesen innersten Hunger nun einmal nicht entdecken kann, kämpft er während seines ganzen Lebens darum, den äußeren Hunger zu befriedigen, der gestillt wird und doch ungestillt bleibt.

Wenn jemand eine Studie über Dinge der äußeren, der objektiven Welt macht, kann er eine ganze Menge Wissen über sie gewinnen, und doch kommt er nie an ein Ende. Wer das Geheimnis des Klanges sucht, wer nach dem Mysterium des Lichtes forscht, wer die Geheimnisse der Wissenschaft sucht, sie alle forschen und forschen, und nie kommen sie zu einem Ende, noch erlangen sie je Befriedigung und Gewissheit. Und ein nachdenklicher Mensch fragt sich, ob es diese Befriedigung und Gewissheit denn überhaupt irgendwo gibt, diese Zufriedenheit, die sozusagen die Hoffnung der Seele erfüllt.

Tatsächlich gibt es eine Möglichkeit, zu dieser Zufriedenheit zu gelangen; und sie liegt darin, die Vollkommenheit zu erreichen, die nicht von äußeren Dingen abhängig ist, eine Vollkommenheit, die dem eigenen Wesen angehört. Diese Zufriedenheit wird nicht erreicht, sie wird entdeckt. Und eben in der Entdeckung dieser Zufriedenheit kann der Zweck des Lebens erfüllt werden.

 

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© Hubert Hirsch - Poetische Tagträume

 

Zum Wegweiser auf der kosmischen Reise

 

Yin-Yang