Gedichte aus "Mein Lied" von Peter Rosegger:
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Wünsche zum neuen JahrEin
bisschen mehr Friede und weniger Streit Statt
so viel Unrast ein bisschen mehr Ruh In
Trübsal und Dunkel ein bisschen mehr Licht Ziel
sei der Friede des Herzens |
Därf ih 's Dirndl liab'nIh
bin jüngst verwichn Bin
ih vull Valonga Woar
in großn Nötn, Wos
is onzufonga? |
Auch der andre, der bist duWas
die Erde mir geliehen, Um
so mehr, als ich gelitten, Um
so leichter, als ich werde, "Nein,
ich kann dich nicht entbehren, Doch
getröste dich in Ruh'. |
Ein Freund ging nach AmerikaEin
Freund ging nach Amerika Und
als vergangen war ein Jahr, Und
wieder ein Jahr, da wollte der Freund, Und
so ersehnte der arme Mann |
VolksliedEs
springt ein guldener Bronnen Es
steigt ein ewiges Klingen Kein
Adler mag sich heben So
tief legt sich der Müde |
StimmungDas
Schönste, was im Innern ich empfunden, Und
was es ist, das mir so zart entsprossen? |
Das GeheimnisIm
Walde Frieden. Zwei Hummeln läuten. |
Leute gibt es allerleiLeute
gibt es allerlei Juden,
Slaven, Atheisten, Wie
die Wässer und die Winde, Güter,
die durch Krieg errungen, Wer
da ausmarschiert, um jeden (Schluss später überarbeitet:) Wär'
der letzte Feind zertreten, |
Mein IdealEin
schöneres Ideal hat noch niemand geträumt, Ich
sehe die Völker des Erdenballs Ich
seh' nur die Waffe des Geistes gezückt Ich
sehe die Frau am häuslichen Herd, Ich
sehe den Mann, besiegend das Tier, Ich
ahne - ich sehe die herrliche Zeit, |
Wilder WaldespsalmIhr
Häupter in goldiger Morgenglut Als
einst ich verloren die ganze Welt, Da
zog ich hinaus wie ein dachloser Hund, Und
ein jeder tat so geheimnisvoll Drum
sagten die Bäume: 's wär alles wohl recht, Und
wenn sie zu Füßen den Abgrund sehn, So
sagten die Bäume und flüsterten fort, |
Klingende FunkenFür
das, was uns am höchsten steht, Ich
bin ein Kind Was
ich aus Trutz vollbracht, O
Wahrheitssucher, frage nicht: |
UnfassbarNahe
ist Werden und Leben und Sterben beisammen, |
Letzter WunschWas
wäre wohl mein letzter Wunsch, Auf
jener Höh', wo ich als Kind Doch
jenes Kreuz, das ewig klagt Mir
pflanzet einen jungen Baum, Vielleicht
kommt noch ein Zimmermann, Ihr
Kind, das als des Menschen Sohn Denn
nicht, dass mein Erlöser starb, |
Meine Lust ist lebenGute
Nacht, ihr Freunde, ach wie lebt' ich gern! Ach,
wie möcht' ich einmal noch von Bergeshöh'n Wie
man abends Kinder ernst zu Bette ruft, |
Auf dem Wege zum LichtAuf
dem Wege zum Licht lasset keinen zurück. Sie
taumeln in Nacht und Verlassenheit. - |
© Hubert Hirsch - Poetische Tagträume